Review: DEBUG - FEINDLICHES SYSTEM - Im Weltall hört dich niemand gähnen



Fakten:
Debug – Feindliches System (Debug)
CA, 2014. Regie & Buch: David Hewlett. Mit: Jeananne Goossen, Jason Momoa, Adam Butcher, Kerr Hewitt, Adrian Holmes, Sidney Leeder, Kyle Mac, Jadyn Wong, Tenika Davis u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 14.4. auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Sechs verurteilte Cyberkriminelle werden von der Federate Correctional Authority eingesetzt, um die Fehlfunktion eines Raumfrachters zu beheben. Allein mit einem Aufseher werden sie auf das Schiff gesandt. Der harmlose Auftrag entwickelt sich zum Überlebenskampf, als das Wächterprogramm IAM sich gegen die Arbeiten am System wehrt und alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzt, um die Eindringlinge an ihrer Mission zu hindern…sowie einer Flucht von dem Schiff.





Meinung:
Was soll man schon von einem Film erwarten, in dem Charaktermime Jason Momoa (der Möchtegern-Arnie aus „Conan 3D“) eine künstliche Intelligenz verkörpert? Eine INTELLIGENZ. Mann oh Mann, tollkühne Casting-Idee. Vielleicht wollte es auch kein anderer Darsteller machen, mit dessen Prominenz sich zumindest etwas werben lässt, das scheint wahrscheinlicher. Verantwortlich für dieses Lowlight aus der hintersten Ecke der DTV-Sci-Fi-Kombüse ist David Hewlett, hauptberuflich eigentlich Schauspieler (u.a. „Cube“, „Planet der Affen: Prevolution“ oder auch im TV, z.B. „Stargate: Atlantis“), der sich hier als Autor/Regisseur in Personalunion versucht. Schuster, bleib bei deinen Leisten.


"Wo war gleich Videotext...?"
Selbst wagt sich Hewlett diesmal nicht vor die Kamera, die Ehre überlässt er einigen nichtssagenden TV- und Statistengesichtern (sowie Momoa, hier mit schön gebleichter Locke in der Frise, très chic), über die man nach diesem Nägelkauer sicher auch nicht weiter sprechen wird. Mit dem Look einer dritt- bis viertklassigen Fernsehserie ausgestattet wird einem hier einfallsloses, bis zum Geht-nicht-mehr schon vergleichbar durchexerziertes Genre-Gerümpel vorgesetzt, die noch nicht mal als unkreative Kopie bekannter Vorbilder etwas Freude bereiten kann. Allein die Präsentation ist derartig schäbig und monoton, da kann sich unmöglich so was wie Stimmung entwickeln. Die Innenaufnahmen des Schiffes, größtenteils im klinisch-sterilen, ermüden-kargen Weiß-auf-Weiß gehalten, haben ungefähr den Charme eines (immerhin schön geputzten) Waschkellers, die immer mal wieder sinnlos eingestreuten „Außenaufnahmen“ (damit man wohl zwischenzeitlich nicht vergisst, dass wir uns auf einem Raumschiff befinden sollen) den eines Videospiels. Eines sehr langweiligen Videospiels. Mit der Optik lässt sich kein Blumentopf gewinnen und erst recht nicht den Zuschauer einladen, sich auf das Ganze einzulassen, selbst wenn das irgendwo nur halbwegs interessant wäre. Die Story hat man so oder so ähnlich schon oft genug gesehen und wenn Spannung wie Atmosphäre dann praktisch gen Null tendieren, gestalten sich selbst nicht mal 90 Minuten zu einem harten Kampf bis zum erlösenden Abspann.


Auch im Weltall läuft nur Mist, dazu ist das Bild noch mies.
Uninteressante und fast ausschließlich unsympathische Figuren mit nicht mal dem Anflug von Charisma sitzen und laufen durch ein Minimum an Kulisse, werden von dem digitalen Momoa vollgebrabbelt und irgendwann geht fleißig einer nach dem anderen hops, zumindest da passiert mal kurzzeitig was. Ein bis zwei Szenen fallen für einen Film mit einer 16er-Freigabe sogar überraschend drastisch aus, was das Gesamte keinesfalls aufwertet, soll der Vollständigkeit halber nur erwähnt werden. Wieso engagiert man eigentlich einen Klotz wie Jason Momoa, wenn der physisch hier so gut wie gar nichts machen muss? Zum Ende hin darf er sich einen ganz, ganz kurzen Fight liefern, der unspektakulärer kaum sein könnte, mal abgesehen davon im Kontext der Geschichte sagenhaft albern, erzwungen und massiv deplatziert wirkt. Das könnte nun wirklich jeder, dafür benötigt man nicht dieses Nashorn von einem Kerl, der nicht mal seinen Oberkörper freimachen darf. Kennt der gar nicht, hat bestimmt tierisch geschwitzt am Set. Aber warum sollen auch nur wir leiden? Überhaupt, dieses ganze Finale: Da wird Wächtersystem IAM gut eine Stunde lang als übermächtiger Herrscher des Schiffs dargestellt, der nach Belieben die Leutchen über die Klinge springen lässt und DAS soll dann der große Showdown sein? Eigentlich ganz gut, dass der Film ohnehin nichts kann, sonst könnte man davon glatt enttäuscht sein.


Ein wiederverwerteter Sci-Fi-Thriller, so nervenaufreibend wie eine kalte Kanne Kamillentee. Wird über kurz und ganz sicher nicht lang in den unendlichen Weiten der hinteren Videothekenregale, den Zeitschriftenbeilagen oder den schwarzen Löchern der Discounter-Grabbeltische auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Wäre nicht unverdient und ganz sicher nicht schade drum.

2 von 10 Ratten im Orbit

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