Review: NURSE 3D - Der nackte Wahnsinn



Fakten:
Nurse 3D
USA, 2013. Regie: Douglas Aarniokoski. Buch: Douglas Aarniokoski, David Loughery. Mit: Paz de la Huerta, Katrina Bowden, Corbin Bleu, Judd Nelson, Martin Donovan, Boris Kodjoe, Niecy Nash, Melanie Scrofano, Adam Herschman, Kathleen Turner u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Als die hübsche Krankenschwester Danni einen neuen Job antritt, ahnt sie nicht, dass sich hinter der freundlichen Fassade ihrer Kollegin Abby ein männermordender Vamp verbirgt. Denn nachts befördert die aufregend-schöne Abby – im lasziven Lack-und-Leder-Outfit – die Männer reihenweise ins Jenseits. Doch auch für Frauen hat sie eine Schwäche, insbesondere für ihre neue Kollegin. Als Danni sie jedoch zurückweist, zeigt Abby ihr, wie gut sie mit Spritze und Skalpell umgehen kann.





Meinung:
Männer – wer wusste es noch nicht? – sind bis auf wenige Ausnahmen alle vom gleichen, triebgesteuerten und verachtenswerten Schlag. Laufen ihrem Schwanz wie der Esel der Karotte hinterher und spießen damit alles auf, was sich nicht züchtig in einen mausgrauen Wäschesack einhüllt. Zeit wurde es, dass eine wackere Kriegerin sich dem entgegenstellt, im Namen der betrogenen, nichtsahnenden Ehefrauen dieser treulosen Zuchtbullen als lackierter Racheengel für Gerechtigkeit sorgt. Mit Speck fängt man Mäuse, weshalb dieser möglichst offen zur Schau gestellt werden muss. Es lebe der Feminismus, Alice Schwarzer würden mit Sicherheit vor Stolz die Schuppen aus dem Haar rieseln.


Schwestern-Report 4: Mund-zu-Mund nach Feierabend
Alles natürlich nur Spaß, muss ja schließlich auch mal sein. Als Satire versteht sich wohl auch „Nurse 3D“ von Douglas Aarniokoski, in dem die Klischees der sexy Krankenschwester, zudringlicher Chefärzte und fataler Stalking-Folgen verstoßener Freundinnen sehr bewusst bedient werden. Sexuelle Reize werden – natürlich – nur als Waffe genutzt, um das Übel mit runtergelassenen Hosen kalt zu erwischen. Nichts liegt dem Mann ferner, als doppelmoralisch selbst das Publikum (in erster Linie wohl ein männliches) mit Schlüsselloch-Fantasien um verrucht-lesbische Ausrutscherchen, wie sie das Leben halt so schreibt, im Schritt zu streicheln und seine Protagonistin so oft es nur möglich ist blank ziehen zu lassen. Denn nur mit gelüfteter Schmuckkästchen rächt es sich anständig. Während Katrina Bowden („Tucker & Dale Vs. Evil“) als zarter Unschuld noch gestattet wird, ihr Hinterteil hinter knackig-engen Slips zu verstecken, darf die kranke Schwester Paz de la Huerta („Boardwalk Empire“) keine Chance zum munteren Nackischmachen ungenutzt lassen. Ehrlich gesagt bleibt der auch kaum eine andere Wahl. Die Kurven und sonstige körperliche Attribute für die Rolle als Sexbombe hat sie fraglos, die sonstige erotische Ausstrahlung gleicht der einer Prostata-Untersuchung. Wie eine sedierte Micaela Schäfer nach 2 Wochen Dschungelcamp stolpert sie durch den Film und rattert ihre Text monoton runter. Spielfreude (oder Talent?) sieht mal ganz anders aus.


"Schwester, Säge... Und zieh dir mal was an!"
Unabhängig von der tranig-unmotivierten de la Huerta hat „Nurse 3D“ zwar eine ganz interessante Idee und eine handvoll solider Momente, speziell das temporeiche und erstaunlich rüde, wild-splatterige Finale kann durchaus unterhalten. Besonders einfallsreich gestaltet sich der Rest eher nicht, obwohl ganz ordentlich inszeniert. Schmerzlich wird besonders der Humor vermisst, den ähnlich gelagerte Filme in der Regel zu bieten haben. Augenzwinkernd ist das selbstverständlich, mehr dann eben nicht. Kein Vergleich zu Thriller-Grotesken wie z.B. „Serial Mom“ (deren Hauptdarstellerin Kathleen Turner einen kurzen Auftritt hat, die Karriere ist leider auch schon lange vorbei), bissiger Witz geht dem hier nahezu völlig ab, was ihm deutlich gut getan hätte. Aufgemotzt durch unnütze 3D-Spielerein, damit dem kaufwilligen Kunden noch der ein oder andere Euro mehr aus der Tasche gekitzelt werden kann. Wie oft in diesen Fällen ist das purer Mumpitz und Geldschneiderei. Zumindest wird alles so kurzweilig und ohne größere Längen vorgetragen, dass sich während der überschaubaren Laufzeit keine Ermüdungserscheinungen einstellen. „Nurse 3D“ lässt sich ohne jeglichen Anspruch mal so nebenbei weggucken und verursacht keine größeren Kopfschmerzen, ist letztendlich aber voll verzichtbar. 

Für Nackedei-Fans und Gore-Liebhaber zumindest partiell mit Schauwerten ausgestattet, handwerklich okay, alles in allem ein Scheißegal-Film der ganz leicht besseren Art. Niedrig angesetzt.

4,5 von 10 abgelegten Kleidungsstücken

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