Review: FLUG 7500 - SIE SIND NICHT ALLEIN - Antiquierte Geisterbahnfahrt in luftiger Höhe



Fakten:
Flug 7500 – Sie sind nicht allein (7500)
USA, Japan. 2012. Regie: Takashi Shimizu. Buch: Craig Rosenberg. Mit: Amy Smart, Ryan Kwanten, Leslie Bibb, Scout Taylor-Compton, Jaime Chung, Jonathan Schaech, Alex Frost, Jerry Ferrera, Christian Serratos, Nicky Wheland, Aja Evans, Allison McCurdy, Rick Kelly u.a. Länge: 80 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 4. September auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Es sollte ein ganz normaler Flug werden, doch für die Passagiere und Crew von Flug 7500 wird es zu einem Horrortrip, als eine unbekannte, bösartige Macht sich in der Maschine ausbreitet.





Meinung:
Durch „Ju-On“ dessen Sequel und Remake „The Grudge“ genießt Regisseur Takashi Shimizu den Ruf einer Horrorgröße, der maßgeblich an der ehemals grassierenden Nippon-Horror-Welle beteiligt war. Mit „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ sollte Shimizu, nachdem sein „Shock Labyrinth 3D“ eher verhalten bei Kritik und Kasse aufgenommen wurde, wieder zurück in die USA führen, damit er dort zeigen kann, dass er immer noch ein Garant für atmosphärischen Grusel mit langer Haltbarkeit ist. Eigentlich sollte der Film bereits 2013 in den Kinos starten, doch Concorde sagte den Kinostart ab und nach gut 1 ½ Jahren des Wartens, darf der geneigte Genre-Freund endlich Zeuge werden, wie Shimizu an Bord eines in der Luft befindlichen Flugzeug das Grauen auf die Crew und die Passagiere loslässt.


Welche bedrohliche Macht schleicht nur durch dieses Flugzeug?
So ein Flugzeug eignet sich natürlich hervorragend für eine spannungsintensive Inszenierung: die Enge, die stetige Gefahr eines Absturzes, die ganzen Fremden die mit an Bord sind. „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ ist selbstverständlich nicht der erste Film, der dieses Setting nutzt, um den Adrenalinausschuss des Zuschauers in die Höhe zu treiben. Zu Letzt ging Liam Neeson in „Non-Stop“ während eines kontinentalen Fluges auf Mördersuche. Im Horror-Genre sticht vor allem David R. Ellis „Snakes on a Plane“ heraus, der es kurzzeitig sogar zu einer Art popkulturellen Phänomen wurde. Davon ist „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ weit entfernt. Im Prinzip ist "Flug 7500 - Sie sind nicht allein" eine filmgewordene Fahrt, pardon, Flug mit der Geisterbahn: Shimizu lenkt uns von einer Gruselstation zur nächsten und packt die üblichen Buh-Elemente wie jump scares, Nebelschwaden, mysteriöse Puppen, Geschwafel aus dem Jenseits und Trugbilder aus. Irgendwann sind die Pausen zwischen diesen Elementen fast verschwunden und der Film spurtet mit einer antiklimatischen Geschwindigkeit durch sein Potpourri des Horrors. Echte Stimmung kommt dabei höchst selten auf. Dass der Film trotz eines erfahrenen Kameramannes wie David Tattersall so aussieht wie eine handelsübliche TV-Produktion erweist ebenfalls als echter Stimmungskiller.



Auch von Darstellerseite gibt es wenig Erfüllendes zu berichten. Amy Smart („Crank“), Ryan Kwanten („True Blood“), Leslie Bibb („Iron Man“), Scout Taylor-Compton (“RobZombies Halloween”), Jaime Chung („Sin City: A Dame to Kill For“) dürfen sich als menschliche Abziehbilder von der bösen Macht terrorisieren lassen. Durch ihre mangelnde Charakterisierung bleibt wahre Empathie aber aus. Wer also letztlich heimgesucht wird, überlebt oder das Zeitlich in luftiger Höhe segnet interessiert nicht wirklich. Wenn nach knappen 75 Minuten der Spuk dann beendet ist, bleibt nicht mehr übrig als Ernüchterung. Entweder ist die Zeit des Nippon-Horrors endgültig beendet, oder die Übertragung der ikonischen Stilelemente ins westliche Kino ist endgültig gescheitert. „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ ist jedenfalls kein Höhenflieger, sondern mehr eine Bruchlandung. Ein ziemlich altertümlicher Vergleich. So altertümlich wie der Film selbst.


3 von 10 übergewichtigen Passagieren

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