Review: IRONCLAD - BIS ZUM LETZTEN KRIEGER und IRONCLAD 2 - BIS AUFS BLUT - Doppelte Burgbelagerung



Fakten:
Ironclad – Bis zum letzten Krieger (Ironclad)
UK, USA. 2011. Regie: Jonathan English. Buch: Stephen McDool, Jonathan English. Mit: James Purefroy, Paul Giamatti, Brian Cox, Kate Mara, Jason Flemying, Mackenzie Crook, Derek Jacobi, Charles Dance, Jaime Foreman, Rhys Parry, Aneurin Barnard, Vladimir Kulich u.a. Länge: 116 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
England im Mittelalter: König John wird vom Adel zur Unterzeichnung der Magna Carta gezwungen, die dem Adel politische Freiheiten gegenüber King John gewährt. Dieser will dies aber nicht hinnehmen und beginnt einen blutigen Rachefeldzug. Zeugen dieser Gräueltaten werden u.a. der Tempelritter Thomas, dessen Brüder von John erbarmungslos abgeschlachtet werden. Für Thomas steht fest, er muss König John aufhalten.





Meinung:
Wenig – genau genommen: gar nicht – darauf versessen, ein mit historischer Akkuratesse angefertigtes Bild vom mittelalterlichen Englands des Jahres 1215 abzuliefern, atmet „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ richtig miefigen Stallgeruch. Die Atmosphäre ist schon bezirzend dreckig und schafft es auch immer wieder, den Zuschauer Teil des von Schlamm und Blut verkrustete Schlachtengemälde zu zerren. Die Gewalt selbst wird exzessiv visualisiert, Gliedmaßen mit einem gezielten Schlag abgetrennt, der rote Lebenssaft spritzt in überraschend heftiger Persistenz durch die Lüfte (freigegeben ab 16 Jahren, ehrlich?) und allgemein ist die Tonalität hier reichlich humorlos. Das alles steht aber durchweg im Kontext ihrer geschichtlichen Ansiedlung und ist damit wohl der einzige Punkt, der in „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ irgendwie als 'angemessen“ zu deklarieren ist. Ansonsten ist „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ eben eine bessere Medieval-B-Produktion, die schon ziemlich gut unterhält, gerade weil sie Grobheit konsequent treu bleibt und mit Paul Giamatti einen richtig schön niederträchtigen Antagonisten zu bieten hat. Aber auf der anderen Seiten selbstredend nicht ohne diesen unfreiwillig komischen Heldenpathos auskommt, der theatralische Gesten und hochtrabende Phrasendrescherei am laufenden Band generiert.


5,5 von 10 verlorenen Schätzen


von souli




Fakten:
Ironclad 2 – Bis aufs Blut (Ironclad 2 – Battle for Blood)
UK, USA. 2014. Regie: Jonathan English. Buch: Stephen McDool, Jonathan English.
Mit: Tom Rhys Harries, Tom Austen, Michelle Fairley, Roxanna McKee, Danny Webb, Rosie Day, Ana Sakic, Andy Beckwith, David Caves, David Rintoul u.a. Länge: 113 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 24. Juli 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Hubert, ein junger Ritter, steht vor seiner ersten aber wohl auch größten Prüfung: Ein Keltenstamm, die Rache für den Tod einer der Ihren verlangt, belagert die Familienfeste von Hubert. Dieser bittet seinen Cousin Guy de Lusignan, einem Kreuzritter, um Hilfe im brutalen Kampf gegen die Kelten.





Meinung:
Auch wenn sie bedeckt halten, gibt es doch eine nette Fanschar, die „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ doll in ihr Herz geschlossen hat. Nun, drei Jahre nach dem Erstling, schafft es die Fortsetzung „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ in die Videotheken und macht wirklich all das falsch, was „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ noch irgendwie annehmbar auf die Beine gestellt hat. Gut, man muss ehrlich sein: Man hat „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ damals schon angesehen, dass ihm nun nicht unbedingt die besten CGI-Effekte zur Verfügung standen, aber immerhin hat der Film es wirklich gut geschafft, sein Setting authentisch anzuordnen und eine fröstelnde Aura anzuheften. „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ hingegen sieht – mit Verlaub – einfach nur noch billig aus. Die Kamera wackelt wie ein Lämmerschwanz, stiehlt – zusammen mit dem epileptischen Schnitt - den grottenschlecht choreographierten Kampfszenen jedwede Dynamik. Die Figuren, die in „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ seltsam viel Text zugesprochen bekommen haben, obwohl sie doch eigentlich so überhaupt nichts zu sagen haben (ehrlich, nach dem Abspann ist einfach jedes Wort und jedes Gesicht nur noch Schall und Rauch), werden zum reinsten Panoptikum an Nulpen degradiert. Auch „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ war kein erkenntniserweiterndes Kleinod, aber der hat sich wenigstens noch „echt“ angefühlt. Dieser von Jonathan English zum zweiten Aufgewärmter Ritterquark ist purer DTV-Ramsch zum Wegwerfen.


2 von 10 kratzbürstigen Furien


von souli

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