Review: OCEAN GIRL (Staffel 1 & 2) - Ökologisches Abenteuer für Kinder



Fakten:
Ocean Girl (Staffel 1 & 2)
Australien. 1994, 1995. Regie: Mark De Friest. Buch: Peter Hepworth. Mit: Marzena Godecki, David Hoflin, Kerry Armstrong, Jeffrey Walker, Alex Pinder u.a. Länge:650 Minuten (26 Episoden à 25 Minuten).  FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Brett und Jason, Söhne der Ozeanologin Dr. Bates, ziehen mit ihrer Mutter auf die Meeresforschungsstation ORCA. Sie erforscht dort die Sprache der Wale. Bei einem Ausflug entdecken Brett und Jason auf einer kleinen Insel das Mädchen Neri, welches ungewöhnlich lange unter Wasser bleiben und scheinbar mit den Walen kommunizieren kann. Zwischen den drei Kindern entsteht rasch eine Freundschaft. Zusammen erleben sie viele Abenteuer, denn die gewissenlose Firma URBI ist sehr interessiert an Neri und ihren Fähigkeiten.





Meinung:
Mit dem Erfolg des Kinder-Abenteuers „Free Willy“ von 1993 fühlte sich der australische Serienmarkt mit der 78-teiligen Jugendserie „Ocean Girl“ dazu inspiriert, die „Rettet die Wale“-Manie weiter auszubauen, diesmal jedoch nicht in einem realistischen Kontext, sondern in einer weitaus phantastischeren respektive überirdischeren Progression. Allerdings lassen sich nicht nur Brücken zu „Free Willy“ schlagen, sondern auch einige Referenzen zur 1960er Jahre Kult-Serie „Flipper“ erkennen: Im Zentrum von „Ocean Girl“ stehen die beiden Jungs Brett und Jason, die auf einer abgelegenen Insel auf das titelgebende Ocean Girl namens Neri stoßen, wie schon Sandy und Bud in „Flipper“ auf den hochintelligenten Delfin eher per Zufall trafen – Eine ungewöhnliche Freundschaft wird in beiden Serien hochgehandelt. Aber was macht denn nun wirklich den Reiz der Serie „Ocean Girl“ aus?


Neri in ihrem Element
Nun, in erster Linie ist es natürlich die in den 1990er Jahren entstandene Wal-Liebe, die es vollbrachte, ein neues Bewusstsein zu unserer Erde, gerade bei den Kindern, zu wecken und zu formen. Darüber hinaus bietet „Ocean Girl“ aber eine spannende und vollkommen kindgerechte Handlung, die sich zwar nicht als humorbefreit bezeichnen lassen muss, jedoch ganz eindeutig daran interessiert scheint, den Kinder möglichst im Rahmen der Verhältnisse ihre Botschaft seriös zu vermitteln. Dass die Erwachsenen sich an „Ocean Girl“ nicht mehr in die außerordentlichen Maße erfreuen können, wie es noch die kleineren Zuschauer tun werden, ändert nichts an der Sache, dass „Ocean Girl“ in seiner ökologisch wichtigen Aussage für jeden Menschen eine Rolle große spielen sollte: Wie behandeln wir unsere Natur? Wie gehen wir mit den Dingen um, die uns Mutter Erde schenkt? Wie zeigt sich unsere Nächstenliebe zu Tieren? Wissen wir um den Wert unserer Umwelt oder leben wir wirklich nur noch verschwenderisch, bis wir irgendwann die Rechnung davon tragen müssen? Gewiss werden derlei Fragen nicht in dieser kritischen Härte formuliert, der Subtext jedoch ist eindeutig.


Wobei es allerdings keine zwei Meinungen geben wird, sind die wunderbaren Naturaufnahmen der tropischen Küstenregion Australiens: Das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde und Weltkulturerbe, wird in all seiner anmutigen Schönheit aus unzähligen Perspektiven fotografiert und weckt Urlaubsfeeling der ganz besonderen Sorte. Das türkisfarbene Wasser, die weißen Strände - „Ocean Girl“ ist in seinen Bilder das kindgerechte Pendant zur Bacardi-Werbung. Wenn dann noch das Thema Fremdenakzeptanz angeschnitten wird, vor allem in Staffel 2, die sich mit einer weitaus mystischeren Komponente brüsten kann, als es noch die erste Staffel tat, dann zeigt sich auch, dass hier ein Autorenteam zu Werke geschritten hat, das sein Publikum ernst nimmt, das sich Gedanken gemacht hat, was es Kinderaugen wirklich vorsetzen kann. Und das ist doch schon wirklich viel wert.


Da wir aus dem Kinderalter raus sind, verzichten wir darauf Punkte zu vergeben und sprechen stattdessen eine Empfehlung für jüngere Zuschauer aus.



von souli & stu

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen