Review: THE LAST WARRIOR - KÄMPFER DER VERLORENEN WELT - Italo-Endzeit auf dem Rücken schlauer Motorräder



Fakten:
The Last Warrior – Kämpfer der verlorenen Welt (Warrior of the Lost World aka Il Giustiziere della terra perduta)
Italien, USA. 1983.
Regie und Buch: David Worth. Mit: Robert Ginty, Donald Pleasence, Persis Khambatta, Fred Williamson, Philip Dallas, Laura Nucci, Stefano Mior, Harrison Muller Sr., Vinicio Ricchi, Scott Coffey, Daniel Stephen u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Auf den maroden Straßen einer postapokalyptischen Zukunft, fährt der namenlose Rider auf seinem bestem ausgerüsteten Motorrad umher und schließt sich einer Gruppe Rebellen an, um ihnen zu helfen einen Wissenschaftler aus den Klauen eines brutalen Despoten zu befreien.





Meinung:
David Worth's 'HIGH PLAINS DRIFTER ON A MOTORCYCLE', wie er seinen Pitch von einst beschreibt, ist zwar nicht ganz der mysteriöse Burner wie jener Clint-Eastwood-Klassiker, auf den er anspielt - aber eine knackige Sause durch die kostengünstige Postapokalypse ist ihm dennoch gelungen. Robert Ginty durchlebt hier mit seinem klugscheißerisch-quatschenden Motorrad Einstein eine Odyssee durch die dystopische Zukunft, schlägt sich mit Schrottplatz-Punkern und Omega-Nazis rum. Nach einem extensiven Scharmützel wird von einer übernatürlichen Gruppe Weiser Mönche auserwählt, den Wissenschaftler McWayne (der übrigens aussieht wie eine B-Version von Eastwood) mithilfe seiner Tochter Nastasia zu befreien, um die Welt vor der Schreckensherrschaft des Diktators Prossor (Donald Pleasance) zu retten.



Zeitloser Chic: Rächer und Superbike
Widerwillig wie Jahre später Kurt Russell in 'BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA' willigt Ginty ein und schlägt sich, an mutierten Mumien vorbei, zur Hauptstadt durch, in der die Menschen unter dem Bann eines Glücklichmacher-Drinks gleichgeschaltet-willenlos in Gruppen umherwandern und malochen. Bei einer Hinrichtung von Andersdenkenden schlagen Ginty und Nastasia sodann beherzt zu und holen ihren Daddy mit einem Helikopter und einer großen Menge Maschinengewehr-Power heraus. Nastasia bleibt jedoch leider zurück und so lässt sich Ginty von McWayne überreden, nochmal zurückzukehren und die Rebellion gegen das Regime anzuführen, wobei er vorher mit einem gladiatorischen Faustkampf die verhassten Punker (und einige random-shirtfreie Karatebuben) auf seine Seite bringen muss. Zusammen dann stoßen sie in einer MAD-MAX/H.B.-Halicki-artigen Vehikelschlacht in die Stadt vor und entfesseln den ultimativen Gegenschlag. Das flotte 80's-Abenteuer aus italienischer Finanzierung liefert gepflegte B-Unterhaltung mit reichlich handgemachter & rasanter Action, einem astreinen Powerchord-Synthsoundtrack und einem teils ganz niedlichen Humor, der dank der deutschen Synchro nochmal an Unterhaltung dazu gewinnt. Auffällig energiegeladen kommt zudem die Kameraarbeit Giancarlo Ferrandos daher, die sich immer mal gerne per Hand ins Gefecht wirft und an den zahlreichen Vehikeln, ähnlich einer GoPro, angeheftet wird, dass man als Zuschauer auch in den halsbrecherischsten Stunts hautnah mit dabei ist.


Und manchmal gelingen KARATE TIGER-Regisseur Worth auch einige schön impressive Szenen, wie jene im melancholisch-verträumten Nazi-Ausdruckstanzclub und jene von der recht erdrückenden Dystopie-Metropole. Dagegen bäumt sich allerdings auch immer ein recht aktiver Ginty hervor, der mit seinem unfreiwilligen Heldentum dann doch am Ende verschmitzt den Tag rettet. Zudem einer archaisch-strahlenden, doch herzlichen Siegeshymne beiwohnen darf, die er als einsamer Rider dann allerdings wieder verlassen muss, nicht aber ohne noch einen innigen Kuss mit Nastasia auszutauschen - because that's what good guys do. Ganz liebes und knalliges Jungskino aus US-italienischem Hause, oberflächlich-apokalyptisches und schnörkelloses Genre-Vehikel in minimal-budgierter, hochsympathischer Montur - schickes Ding!


7 von 10 Atom-Punkern


vom Witte

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen