Review: DER ABENTEURER - DER FLUCH DES MIDAS - Für's Nachmittagsprogramm



Fakten:
Der Abenteurer – Der Fluch des Midas (The Adventurer: The Curse of the Midas Box)
Groß Britannien, Belgien, Spanien. 2014. Regie: Jonathan Newman. Buch: Matthew Huffman, Graham Peter Taylor (Vorlage). Mit: Aneurin Barnard, Mella Carron, Michael Sheen, Sam Neill, Lena Headey, Ioan Gruffudd, Keelay Hawes, Xavier Atkins, Sule Rimi, Marc Geoffrey, Richard Elfyn, Brian Nickles, Daniel Wilde, Tristan Gemmill u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 23. Mai 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Mariah Mundi und sein Bruder Felix sind auf der Flucht mitten im viktorianischen London, nach dem ihre Eltern vom finsteren Otto Luger entführt wurden. Als auch Felix verschleppt wird, tut sich Mariah mit dem mysteriösen Captain Charity, einem Freund seiner Eltern, zusammen, um seine Familie zu retten und Lugers teuflische Pläne zu vereiteln.





Meinung:
Erneut wird ein Fantasyroman zum Film umgewandelt. Bei „Der Abenteurer – Der Fluch des Midas“ handelt es sich um den ersten Teil der Trilogie von Autor Graham Peter Taylor. Den Bekanntheitsgrad eines Harry Potters oder Percy Jackson haben seine Romane nicht, aber ihre Popularität scheint ausreichend genug zu sein, um den jungen Helden Mariah Mundi nun nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Bildschirm seine Geschichten erleben zu lassen. Dass der Film es dabei nicht auf die große Kinoleinwand geschafft hat, lässt Schlüsse zu anderen Fantasywerken zu, die trotz einer großen Fanbasis ein Nischendasein in den Videothekenregalen und im Nachmittagsprogramm der Privatsender fristen. Die Buchverfilmungen von Terry Pratchett ergehen es da ähnlich.


Mariah ist übrigens der junge Herr rechts, nur um das klar zu machen
„Der Abenteurer – Der Fluch des Midas“ sieht zumindest nicht nach einer Kinoproduktion aus. Dennoch gelingt es Regisseur Jonathan Newman einige ansprechende Bilder und Settings auf die Beine zu stellen. Der Film bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Stilen. Von den Pflastersteinstraßen des viktorianischen London, über ein kleines Küstendorf, in dem die Industrialisierung ihre Spuren hinterlassen hat, bis hin zu dunklen Minen und großen Maschinen in bester Steampunk-Manier. Visuell präsentiert sich „Der Abenteurer – Der Fluch des Midas“ höchst abwechslungsreich und detailverliebt. Zwar fehlt es dem Film immer mal wieder an der notwendigen Opulenz, aus seinen materiellen Möglichkeiten holt er aber dennoch weitestgehend das Maximum heraus. Da ist es umso bedauerlicher, dass der titelgebende Abenteurer, Mariah Mundi, sowie der eigentliche Plot lediglich daraus besteht alte Formen und Formeln des Genres zu bedienen. So altertümlich wie die Straßen von London, über denen die Mundi-Brüder zu Beginn erst flanieren dann flüchten, so antiquiert folgt der Film stoisch seinem Genre-Programm. Erst im Finale gibt es leicht formbefreiende Momente, dann wenn plötzlich (marginale) Science-Fiction Anleihen genutzt werden. Das wirkt leider ziemlich inadäquat. Zum Glück aber niemals so befremdlich wie etwa der Schluss im letzten Teil der „Indiana Jones“-Reihe.


„Der Abenteurer – Der Fluch des Midas“ ist kein großes, polterndes Fantasy-Epos, mehr ein kleiner Appetithappen für Genre-Freunde, welches dank seiner visuellen Variationen 99 Minuten gut füllen kann. Der Verzicht dieses Mannigfaltigkeit auch erzählerisch als Motor zur nutzen ist aber ein Grund, warum dieses thematische Crossover aus Sherlock Holmes und Artemis Fowl nie die große Hürde überspringen kann, um wirklich im kompletten Ganzen zu überzeugen. Für einen Nachmittag auf der heimischen Couch ist „Der Abenteurer – Der Fluch des Midas“ aber definitiv  eine gar nicht mal so schlechte Option. So gesehen ist die Direct-to-DVD-Politik des deutschen Verleihs keine schlechte Wahl gewesen.


5 von 10 falschen Nasen

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