Review: DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN - Die wilde Jugend der müden 50er.


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Fakten:
...denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause)
USA, 1955. Regie: Nicholas Ray. Buch: Stewart Stern, Irving Shulman, Nicholas Ray. Mit: James Dean, Natalie Wood, Sal Mineo, Jim Backus, Ann Doran, Corey Allen, William Hopper, Rochelle Hudson, Dennis Hopper, Edward Platt u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Jim Stark ist gerade mit seinen Eltern nach Los Angeles gezogen, nachdem er zuvor schon von mehreren Schulen geflogen ist. Nun soll ein Neuanfang gewagt werden. Doch Jims Verhalten hat seine Gründe, das oberflächlich heile Familienleben ist reine Fassade. Jim ist auf der Suche nach sich selbst und seinem Platz im Leben. An der neuen Schule wird er schnell von der Clique um den halbstarken Buzz schickaniert, hat dabei aber ein Auge auf dessen Freundin Judy geworfen. Es beginnt ein Kreislauf aus Mutproben und Machtgehabe, bis dieser eskaliert.


                                                                           



Meinung:
Ein Klassiker der Kinos, der genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und den damals aktuellen Zeitgeist sehr treffend beschreibt. Eigentlich für diesen Zeitpunkt ein Meisterwerk, als welches er bis heute gilt, nur muss sich „Rebel Without a Cause“ (der deutsche Titel ist etwas unpassend) heute natürlich gewisse Kritikpunkte gefallen lassen, wie jeder ältere Film, der seiner Zeit nicht in allen Punkten weit voraus war.


Die verkannte Jugend der 50er.
Hier ist es speziell die Inszenierung, an der es stellenweise leicht hapert. Das ist eine „Krankheit“ seiner Zeit. Wäre dieser Film 15 Jahre später, zu Zeiten der New Hollywood Ära entstanden, vielleicht ganz anders. Man möge sich nur mal gewisse Szenen (grobes Beispiel: Der Messerkampf am Anfang) ohne diese theatralisch-musikalische Untermalung vorstellen (ideal: OHNE Musik), würde viel eindringlicher erscheinen. Gut, aber das ist der zeitbezogene Kontext und nur unter dem kann dieser Film seine Wichtigkeit im Kern deutlich unterstreichen. Das Aufbegehren der „wilden“ Jugend gegen das eingefahrene, spießige Establishment der Nachkriegsgesellschaft, was nicht als Rebellion an sich gedacht ist, sondern als natürliche Entwicklung in Zeiten, in denen das nicht so einfach war.



Mr. Cool und seine Probleme.
Diese ganze „halbstarke“ Szene mag auf uns heute wirken wie Lappen in  Lederjacken und mit schmierigen Haaren, nur damals waren das tatsächlich Rebellen gegen ihre Eltern, die entweder durch den Krieg gefallen, gehärtet oder weichgespült wurden. Die heile Welt der lahmen 50er wurde schon durch knatternde Motoren und lässige Kleidung so torpediert, heute kaum denkbar. Deshalb hat dieser Film, trotz (verhältnismäßig) heutiger leicht harmlos wirkender Handlung, damals so ins Schwarze getroffen. So harmlos ja nicht mal, denn was da passiert, ist zeitlos. Ein junger Mann ist angeödet und frustriert durch das Elternhaus, das ihm grundsätzlich alles bieten kann, nur nicht essentiell. Der Vater ist kein Vorbild, die Mutter ist ein Hausdrachen, wohin mit der Identität?


Da bist du nun, ein damals „schwieriger“ Jugendlicher, mit den sonst so selbstverständlichen Streben nach Autonomität, mit dem natürlichen Drang nach der Selbstfindung, was uns heute als natürliches Gut gegeben sein sollte, damals aber (teilweise) als Rebellion aufgefasst wurde. Das kann/muss ganz anders aufgefasst werden, das kann/muss eskalieren (in dieser extremen Form), das ist ein Film, der NUR in seinem zeitlichen Kontext und den entsprechenden Voraussetzungen so unglaublich einschlagen kann. Aber das hat er, das macht er immer noch, wenn man dafür offen ist. Mal abgesehen von dem Kultstatus um James Dean. Sicherlich eine der jungen Charakterköpfe seiner Zeit und auf dem Weg nach ganz oben, nur wenn, war er hier nicht auf seinem (nie messbaren) Höhepunkt. Er hat das Gesicht, die Ausstrahlung und das Talent, aber mehr werden wir nie erfahren. Nicht böse gemeint, aber eine Tatsache.


Ein enorm wichtiger und wegweisender Film, ohne den viele ähnlich gelagerte Produktionen niemals enstanden wären, mit legendären Szenen, alleine deshalb ein Klassiker und Wegbereiter. Über gewisse Punkte lässt sich streiten, aber deswegen gibt es dieses unantastbare Siegel „zeitlos“ vor solchen Filmen. Da siegt Mut und Timing über Handwerk und Verschleiß, fertig. 

8 von 10 Autos über den Klippen.

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