Review: REVENGE FOR JOLLY! - Brian Molko und Llewyn Davis rächen toten Hund



Fakten:
Revenge for Jolly!
USA. 2012. Regie: Chadd Harbold. Buch: Brian Petsos. Mit: Brian Petsos, Oscar Isaac, Ryan Phillippe, Elijah Wood, Adam Brody, Kristen Wiig, Gillian Jacob, Kevin Corrigan, Bobby Moynihan, David Rasche, Amy Seimetz, Garret Dillahunt, Brad Morris u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Harrys bester Freund ist sein Hündchen Jolly. Doch als Harry eines Tages von einem Saufabend heim kommt findet er seinen Jolly aufgehängt im Haus. Harry ist verzweifelt, traurig und verdammt sauer. Mit seinem Cousin Cecil geht er bewaffnet auf die Suche nach dem Täter und macht dabei keinerlei Kompromisse.





Meinung:
Wir lieben doch alles unsere Haustiere, außer Silberfischchen. Wer würde also nicht wütend sein, wenn Hasso, Rex oder Kitty plötzlich tot die Wohnung liegen würde? Was dann tun? Polizei? Klar, das liegt nahe, doch im Film gelten andere Regeln und so überrascht es nicht, dass Hauptfigur Harry in der Independent-Komödie „Revenge for Jolly!“ auf Rache sinnt und dabei ohne Scheu alles und jeden massakriert, der auch nur ein falsches Wort sagt. Was sich obskur anhört, ist der Versuch vom Film schwarze Komik zu genieren. Ein Vorhaben welches mit ein Grund dafür ist, warum „Revenge for Jolly!“ ungefähr so viel Spaß macht, wie einen Hundehaufen ohne Plastiktüte vom Boden des Stadtpark aufzuheben und in den Mülleimer zu werfen.


Cecil und Harry: töten für den kleine Jolly
Hauptdarsteller, Co-Produzent und Autor Brian Petsos, ein junger Mann, der als Double des „Placebo“-Sängers Brian Molko durchgehen könnte, folgt in seinem Script wohl der Devise, dass konterkarieren ausreicht um witzig zu sein. So hat seine Rolle Harry zwar keine Skrupel angebliche Hundemörder zu erschießen, die Figur an sich erinnert aber eher an einen Hänfling, einen leicht-depressiven Nerd. Doch nur weil so ein Jemand Leute umballert, ergibt dies nicht zwagsläufig eine wirksame Komik, erst recht keine schwarze. Vor allem dann nicht, wenn dies der einzige humoristische Motor des Films ist. Nach zähen 20 Minuten hat „Revenge for Jolly!“ bereits alles gesagt und getan und begnügt sich in der restlichen Spielzeit, die sich elendig streckt, damit das bereits Gesehene einfach zu wiederholen und es dabei einfach immer weiter ins Absurde zu steigern. Am Ende des Films sind viele Menschen tot, Harry und sein Cousin Cecil sind nicht ein Stück interessanter und als Zuschauer hat man fast 90 Minuten Lebenszeit verschwendet. Wie es dazu kam, dass sich durchaus prominente Schauspieler wie die gerade sehr gehypte Kristen Wiig („Brautalarm“) oder Elijah Wood und Oscar Isaac („Inside Llewyn Davis“) in die Inszenierung verirrt haben bleibt rätselhaft. Vielleicht eine Art von Freundschaftsdienst? Langeweile? Geldgeilheit? Was bleibt sind Vermutungen. Denen sich hinzugeben erweist sich aber als wesentlich erfreulicher und amüsanter als „Revenge for Jolly!“ in Gänze durchzustehen.


„Revenge for Jolly!“, der hierzulande direkt in den Untiefen der heimischen Videotheken verbannt wurde, wäre fast schon ein Ärgernis. Um dieses Status aber wirklich zu erreichen, ist er dann einfach doch zu egal und ein leicht mitlediges Gefühl stellt sich ebenfalls ein, wenn der Brian-Molko-Zwilling zusammen mit Llweyn Davis auf einen so bleihaltigen wie gleichzeitig lethargischen Rampage-Trip geht, der am Ende nicht mehr erreicht als müde Augen, gelangweilte Lachmuskeln und die Gewissheit als rabenschwarze Komik eben doch nicht so einfach zu generieren ist.


1 von 10 toten Barkeepern

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