Review: KING OF COMEDY – Der Versuch, im Rampenlicht zu stehen



Fakten:
King of Comedy (The King of Comedy)
USA. 1983. Regie: Martin Scorsese. Buch: Paul D. Zimmerman. Mit: Robert De Niro, Jerry Lewis, Diahnne Abbott, Sandra Bernhardt, Shelley Hack u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Der New Yorker Stand-Up-Comedian Rupert Pupkin will ein großer Star mit eigener Show werden. Allerdings ist er einfach nicht lustig. Das jedoch will der Möchtegern-Komiker nicht wahrhaben und so wendet er sich hilfesuchend an Jerry Langfield, einen bekannten Showmaster im Fernsehen und Pupkins großes Vorbild. Als Langfield aber nicht wie gewünscht mitzieht, da muss Pupkin zu härteren Mitteln greifen.




Meinung:
„Limelight you were all I ever wanted since it all began
Limelight shining on me, telling the world who I am
Limelight don't let me slip right through your fingers
There's a long way to fall
After all the years of waiting
I'm gonna show them all.“
BONNIE TYLER


Rupert Pupkin in "seinem" Studio - zu Hause
Einmal berühmt sein, einmal im Rampenlicht stehen. Wie in den obigen Zeilen muss es wohl auch Rupert Pupkin gegangen sein, einem Komiker in New York. Einem erfolglosen und auch völlig unlustigen Komiker in New York. Aber das merkte er nicht. Er wohnte noch zu Hause bei seiner Mutter und lies sich in seinen Träumen als großer Star feiern. Doch seine Träume wurden zu seiner Realität und nur den populären Komiker und Showmaster Jerry Langford erkannte Pupkin als Maßstab an, die anderen würden seine Komik doch gar nicht verstehen, nur der beste, eben Jerry, könne ihm helfen. Wenn er nur einen Auftritt in seiner Show ergattern könnte, dann würde auch der Rest der Welt wissen: Rupert Pupkin ist witzig.


Und dann kam der Tag, der das Schicksal von Rupert und Jerry nachhaltig verändern sollte. Rupert traf zufällig auf Jerry. Der versprach ihm, natürlich ohne je ernsthaft daran gedacht zu haben, dass Rupert einen Auftritt in seiner Show erhalten könne. Und so ging Rupert täglich zu Produktionsfirma, lauerte Jerry überall auf, wurde zu seinem Schatten. Doch den heiß ersehnten Auftritt bekam er nicht. Das dämmerte auch Rupert und damit sollte sich die Situation zuspitzen.


Rupert Pupkin ist ein Wahnsinniger. Er ist besessen vom Wahn, berühmt sein zu wollen. Er ist überzeugt davon, dass er ein guter Komiker ist, dass er witzig ist. Negative Reaktionen, und davon gibt es genug, blendet er aus. Letztlich ist ihm jedes Mittel recht, dieses Ziel auch zu erreichen. Für ihn, in seinem Wahn, da scheint es aber wohl eine sinnvolle Lösung zu sein, eine angemessene Reaktion. So kann man „King of Comedy“ als Studie über einen Stalker, über einen gestörten Menschen ansehen. Ein Thriller und auch ein Drama über einen Mann mit falscher Selbsteinschätzung, aber auch mit einem unbändigen Willen. Ein Mann, der von seiner Umgebung noch dazu nicht ernst genommen wurde. Und diese böse Kombination hat brutalste Folgen für alle Beteiligten.


Der Gag muss ja richtig klasse gewesen sein
Diesen Mann, diesen Rupert Pupkin, spielt Robert De Niro, wie soll es anders sein, hervorragend. Doch, und so ist es nicht immer, hat er hier einen weiteren Darsteller, der scheinbar mühelos auf Augenhöhe mithalten kann. Jerry Lewis, der den Talkmaster Jerry Langford in all den unterschiedlichen Situationen glaubhaft rüberbringt. Die weiteren Darsteller fallen im Vergleich zu diesen beiden Schwergewichten schon deutlich ab, was immer wieder zu einem Ungleichgewicht führt, sollten diese auf De Niro oder Lewis treffen. Doch neben diesem Regisseur Martin Scorsese hat noch ein weiteres ungewohntes Problem. Er schafft es nicht, die Story frei von den berühmten Längen zu erzählen, hin und wieder erscheint es doch sehr belanglos und quälend, bis andere Szenen wieder umso mehr dafür entschädigen. Schade, das macht den Film ein wenig unrund.


Wenn ein Film nun „King of Comedy“ heißt, da fragt man sich zwangsläufig: Was ist mit dem Humor? Und der ist da, keine Frage. Aber nicht so, wie man es vielleicht erwartet. Kaum eine Komödie, keine Schenkelklopfer, keine Witze von guten Stand-Up-Comedians und so gut wie kein Slapstick, sondern viel schwarzer Humor, viel Ironie und viel Satire. Satire auf das ganze Showbusiness, auf die Unterhaltungsindustrie, aber auch auf Möchtegernstars, die nicht merken, wann ihre Zeit abgelaufen ist oder überhaupt begonnen hat. Rupert Pupkin hat das nicht verstanden. Er glaubt an sich, egal ob er eine reelle Chance hat. Dieses Verhalten mag ja noch im kleinen Rahmen löblich sein, aber wenn das gesuchte Ziel unerreichbar ist, dann muss man auch loslassen. So gesehen erzählt „King of Comedy“ auch von zerplatzen Träumen. Und davon, was passiert, wenn man diesen Knall einfach nicht hören wollte und mit allen Mitteln versucht, irgendwie ins Rampenlicht zu kommen. Wenn man weitermacht und weiter, bis es kein Zurück mehr gibt. Bis man auch gar nicht mehr zurück will. Wie Rupert Pupkin.


„Better to be king for a night than schmuck for a lifetime.“
RUPERT PUPKIN

8 von 10 Applause vom Band

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