Review: SOCIETY - In guter Gesellschaft

                                                                 
Fakten:
Society
USA, 1989. Regie: Brian Yuzna. Buch: Rick Fry, Woody Keith. Mit: Billy Warlock, Devin DeVasquez, Evan Richards, Ben Meyerson, Charles Lucia, Connie Danese, Patrice Jennings, Heidi Kozak, Ben Slack, David Wiley, Tim Bartell, Brian Bremer, Maria Claire, Conan Yuzna u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Billy müsste eigentlich rundum zufrieden sein. Er lebt mit seiner Familie in Beverly Hills, gehört zur elitären Oberschicht, sieht gut aus, ist beliebt, alles scheint rosig zu sein. Doch irgendwas stimmt nicht. Der junge Mann wird von unerklärlichen Ängsten geplagt, in erster Linie vor seiner Familie, weshalb er sogar in psychiatrischer Behandlung ist. Bestärkt wird dies dann noch durch Blanchard, den Ex seiner Schwester, der ihn mit befremdlichen Tonbandaufnahmen seiner Angehörigen konfrontiert. Kurz danach stirbt Blanchard bei einem Unfall. Was geht vor in den schicken Kreisen der feinen Gesellschaft?
        
                                                            
Meinung:
"Die Reichen haben arme Schlucker wie dich immer schon geschluckt."
Satte 23 Jahre stand Brian Yuznas "Society" auf dem deutschen Index und wurde jetzt nicht nur als unbedenklich eingestuft, sondern gleich noch ab 16 Jahren freigegeben. Ein Grund zur Freude. Na ja, teilweise...

Naked Lunch.
Erfreulich ist definitiv der Blu-ray Transfer, das kann sich sehen und hören lassen. Bild und Ton sind für einen fast 25 Jahre alten Film aus der B-Movie-Horror-Kiste vorbildlich, bitte immer so. Das Werk hinter der schicken Verpackung verspricht letztendlich mehr, als es zu bieten hat. Zumindest über eine lange Strecke. Die Idee von "Society" ist klasse und die Hoffnung auf einen kleine Perle des 80er-Horror-Kinos nicht unberechtigt. Auch wenn Yuzna als Regisseur selten was gerissen hat, vier Jahre zuvor hat er als Produzent und treibende Kraft den "Re-Animator" auf die Menschheit losgelassen, ein Highlight seines Genres. Ansätze davon finden sich auch in "Society" wieder, nur leider muss darauf eine gefühlte Ewigkeit gewartet werden. Warum nur?

Was für ein Arschgesicht.
Man könnte jetzt so was wie behutsamen Spannungsaufbau oder gar Suspense nennen, aber jetzt mal ehrlich, wo befinden wir uns denn hier? Ja, anfangs funktioniert das auch noch. Die Story ist an und für sich niemals uninteressant, nur zieht sich das Geschehen so endlos und höhepunktarm dahin, Ungeduld besiegt die Spannung. Der satirisch-bissige Witz ist zwar allgegenwertig und rettet noch gerade so über die Zeit, nur irgendwann darf es doch bitte mal so richtig losgehen. Retro-Charme hin oder her, das reicht leider nicht. Wenn "Society" nicht so einen irren Schlussspurt hinlegen würde, nicht der Rede wert. Dafür kommt es dann knüppeldick.

Die letzten 20-25 Minuten sind eigentlich ein Film für sich. Das knallt "Society" komplett durch, sorgt für offenen (und gedehnte) Münder und macht richtig Laune. Der Japaner Joji Tani a.k.a. "Screaming Mad George" darf sich hemmungslos austoben und zaubert ein breites Grinsen auf das Gesicht von Schleim- und Gekrösefetischisten. Das ist sagenhaft und sollte selbst gesehen werden, da kaum zu beschreiben. Ein skurriles, albernes, matschiges Feuerwerk, in dem sich ENDLICH all das entlädt, was viel zu ausgiebig aufgebaut wurde. Dafür mit richtig Schmackes. Total irrsinnig, widerlich und einfach schön. Nur zu spät.


Arg unglückliche Zweiteilung: Erst zwar per se nicht uninteressant, dafür zu träge, dann wild, verrückt und unterhaltsam. Nur eben nicht zu gleichen Teilen. Daher nur durchschnittlich. Wer eine geile Freakshow sehen will, kann ja vorspulen.

"Er hat ihn umgestülpt!"
5,5 von 10 Schleim-Orgien

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