Review: SUSHI GIRL - Der Fisch ist frisch, die Story nicht


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Fakten:
Sushi Girl
USA, 2012. Regie: Ken Saxton. Buch: Destin Pfaff, Ken Saxton. Mit: Tony Todd, Noah Hathaway, Mark Hamill, James Duval, Andy Mackenzie, Cortney Palm, Sonny Chiba, Jeff Fahey, Michael Biehn, Danny Trejo, David Dastmalchian u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.



Story:
Nach 6 Jahren Knast wird Fish direkt gebührend empfangen: Ein Handlanger seines alten Kollegen Duke lädt ihn in ein Auto und fährt ihn zu einem Diner mit seinen ehemaligen Kollegen. Da gibt es Kugelfischsushi, hübsch angerichtet auf einer nackten Schönheit, und vier grimmige Ganoven, die gerne mehr über die verschwundenen Diamanten wüssten, die bei dem gemeinsamen Bruch erbeutet wurden.




 
                                                             



Meinung:

"Sushi Girl" wäre gerne richtig geil. Und was kann man da machen, um halt auf Nummer sicher zu gehen? Richtig, schön an dem orientieren, was allgemein total abgefeiert wird. Wer ist der Ober-Macker im Coole-Sau-Bereich der letzten zwanzig Jahre? Der verlorene Dalton-Bruder Quentin Tarantino. Na denn, immer los...


Zu Tisch, das Sushi wird warm
Losgelöst durch seine Durchstarter "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction" fühlten sich viele Autoren und Regisseure dazu berufen, in eine ähnliche Kerbe zu schlagen. Viele sehr direkt und unverblümt, einigen wurde es angekreidet, ohne das sich da ein genauer Bezug herstellen ließe, schliesslich hat Tarantino ja kein Patent auf solche Filme. Was "Sushi Girl" jedoch betreibt, ist schon unglaublich dreist, einfallslos und so offensichtlich, fast schon peinlich. Im Grunde genommen eine Variante von "Reservoir Dogs". Fünf Ganoven in einer Art Kammerspiel, ein Juwelenraub liegt der Selbstzerfleischung zu Grunde, der in Flashbacks rekonstruiert wird. Kommt das jemanden bekannt vor? Wie auch in dem großen Vorbild wird hier arg viel gequatscht, 95 Minuten fast ausschliesslich in einem Raum füllen sich ja nicht von selbst, doch allein daran lässt sich schon der Qualitätsunterschied feststellen. Bei Tarantino gab es ein Feuerwerk an grenzgenialen Dialogen und denkwürdiger Zeilen, die etliche Filmfans aus dem Stehgreif zitieren können, bei Ken Saxton wird sich nur mürrisch angeknurrt, wüst rumgepöbelt und auf richtig böse und cool gemacht. Ermüdendes Geschwätz, mehr nicht. Damit die Nummer nicht schon nach 45 Minuten aus Einfallslosigkeit verhungert, wird fleißig drauflos gefolltert, ohne dabei auch nur irgendwas auszulassen. Das ist drastisch, schmerzhaft, aber ganz besonders ekelhaft und scheinbar aus purer Verzweiflung geboren, sind noch so viele Minuten übrig.


Bei "Reservoir Dogs" in der Light-Version bleibt es nicht, eine Prise "Kill Bill" darf es auch sein, aber nur in Nuancen. Der asiatische Einschlag, Eastern-Star Sonny Chiba darf mal für wenige Minuten in die Kamera blicken, beim Score wurde sich auch fleißig bedient, passt schon. Ja, und selbst Tarantino-Buddy Robert Rodriguez wurde eine "Referenz" erwiesen. Rentner-Rüpel Danny Trejo läuft kurz durchs Bild und was hat er wohl in der Hand: Eine Machete! Na so was. Überhaupt klingt der Cast viel prominenter, als es letztendlich genutzt wird. Neben den Mini-Auftritten von Chiba und Trejo sagen Michael Biehn und Jeff Fahey auch kurz hallo, mehr als Cameos sind das nicht. Haben die nicht auch bei "Planet Terror" mitgespielt? Bestimmt purer Zufall...


Why so serious?
Immerhin zwei "Stars" dürfen richtig mitspielen, einer gefällt sogar. "Candyman" Tony Todd, gleichfalls Produzent des Films und wohl eine der treibenden Kräften hinter dem Projekt, darf endlich mal wieder eine Hauptrolle spielen. Aufgrund seines Horror-Kult-Images oft nur für Gastauftritte in Genrestreifen verbraten (guck mal, Candyman) ist er hier mal DER Star und macht das sehr souverän. Ein wirklich vernünftige Leistung, gerne mehr davon. Die ulkige Nummer zwei der Superstars, *hust*, ist Mark Hamill. Das One-Hit-Wonder schlechthin sieht aus wie der Joker aus "The Dark Knight" ohne Schminke, steht scheinbar gut im Futter und dürfte selbst für diese Rolle dankbar sein. Na ja, er lebt noch, ist ja schon mal was. Am Ende kommt natürlich noch der super-clevere, *hust* (sorry, mir ist wohl der Kugelfisch nicht bekommen) Twist, der an und für sich aber nur logisch ist, warum sollte sonst auch...pssst, ich will ja niemanden den Spaß verderben.


Ne, das war nix. Wenn es die angesprochenen Filme nicht geben würde, halbwegs okay. So ist das fast schon eine Frechheit. Aber die Sushi-Platte nehme ich gerne, vielleicht bietet die der Asiate meines Vertrauens auch an, mal nachfragen.

4 von 10 kalten Häppchen


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