Review: DER MIT DEM WOLF TANZT - Kevin Costners Meisterstück



Fakten:
Der mit dem Wolf tanzt (Dances with Wolves)
USA. 1990. Regie: Kevin Costner. Buch: Kevin Costner, Michael Blake. Mit: Kevin Costner, Mary McDonnell, Graham Greene, Floyd Westerman, Charles Rocket, Maury Chaykin, Robert Pastorelli, Jimmy Herman, Nathan Lee Chasing His Horse, Michael Spears, Tony Pierce, Larry Joshua, Tom Everett u.a. Länge: 220 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Im amerikanischen Bürgerkrieg wird der Nordstaaten-Offizier John Dunbar schwer verletzt. Nach seiner Genesung wird er nach South Dakota in ein Indianergebiet geschickt, um dort einen kleinen Außenposten zu stationieren. Dieser erweist sich als Baracke, umgeben von der Prärie. Lange Zeit verbringt Dunbar dort und beginnt sich zu erst mit einem einsamen Wolf anzufreunden und knüpft nach und nach sogar Kontakt zum Stamm der Lakota-Indianer.





Meinung:
Wenn sich Kevin Costner einen bestimmten Zeitraum aus seiner bisherigen Laufbahn in der Filmbranche aussuchen müsste, welches für einen besonders hohen Stellenwert genießt/genoss, dann würde der kalifornische Frauenschwarm zuerst einmal mit den 1990er Jahren liebäugeln, um wenige Sekunde später den Jahrgang 1990/1991 eindeutig zu favorisieren. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Sein monumentales Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ lief weltweit in den Kinos und mauserte sich nicht nur zu einem wahren Kassenerfolg, sondern auch Costner, der sich unter anderem gegen Martin Scorsese und Francis Ford Coppola durchsetzen konnte, gewann den Oscar für den Besten Film und die Beste Regie. Bekanntlich bedeutet das ja rein gar nichts, gefreut hat es ihn verständlicherweise trotzdem, und mich im Nachhinein auch, denn Lob und Anerkennung, auch oder gerade in Form einer angesehenen Auszeichnung, hat sich Costner in diesem Fall wirklich redlich verdient.


Nein, kein Karneval. Dunbar ist jetzt Indianer.
In 220 Minuten erzählt der damalige Regiedebütant eine unvergessliche Geschichte rundum den wahren von Freundschaft (Ob Mensch zu Mensch oder Mensch zu Tier), um die Selbstfindung im eigentlichen Feindesgebiet und das Ablegen von festgefahrenen Ansichten. Es geht um Liebe, um neue Leidenschaft, um das Erkennen und Verstehen von fremden Kulturen und ihren Bräuchen. Letzten Endes ist „Der mit dem Wolf tanzt“ eine Parabel über die Humanität und die destruktive Macht von Vorurteilten. Kevin Costner hat es geschafft, einen Unterhaltungs- und Aufklärungsfilm zugleich zu inszenieren. Die Indianer werden zu keiner Zeit verteufelt, die verklärten Bilder von den bestialischen Wilden, die uns aus den engstirnigen Tagen Hollywoods mehr als nur bekannt sind, werden hier endlich in ein neues Licht gerückt. Costner begeht jedoch ebenfalls nicht den Fehler, die Ureinwohner zu verharmlosen. Wir sehen beide Seiten der ausgestorbenen Gesittung, die warmherzige wie raubende. Wenn dann Johnny Barrys Score mit Dean Semlers wunderschönen Landschaftsaufnahmen einen harmonischen Einklang findet, wenn Costner, der Aussiedler, den Wolf, ebenfalls ein Außenseiter, zähmt, dann sind das nur zwei von unzähligen Momenten, die sich einfach in die Seele brennen. All die Produktionsprobleme, die Geldsorgen, die Belastung, die ständige Anspannung und die grobe Ungewissheit haben sich mehr als nur gelohnt. In „Der mit dem Wolf tanzt“ stecken das Herz und der Traum Costners, das sieht man nicht nur, sondern fühlt es auch.


9 von 10 Büffelfellen


von souli

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