Review: ALL THINGS FALL APART - Emotionales Formfleisch


Fakten:
All Things Fall Apart
USA. 2012. Regie: Mario Van Peebles. Buch: Brian A. Miller, Curtis „50 Cent“ Jackson. Mit: Curtis „50 Cent“ Jackson, Lynn Whitfield, Cedric Sanders, Mario Van Peebles, Ray Liotta, Elizabeth Rodriguez, Steve Eastin, Corey Large, Ambyr Childers, David Paulus, Jane Veldheer, Sammy A. Publes, Hugh Maguire, Josh Carrizales u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Deon ist ein junger, aufstrebender Footballer, der kurz vor dem Sprung zum Profi-Sportler steht. Doch dann erkrankt er an Krebs und seine Welt fällt in sich zusammen. Mit der Hilfe seiner Familie versucht er seine Krankheit zu besiegen und wieder sportliche Erfolge zu feiern, doch er muss einsehen, dass dies ein langer, harter und schwieriger Weg ist.





Meinung:
Gerade noch in den Billboard-Charts, wenig später auf der Kinoleinwand. Ein Trend, der weder neu ist noch sonderlich überrascht – zumindest aus selbstdarstellerischer Sicht. Egal ob Rihanna in „Battleship“ oder P!ink in „Catacombs“, die meisten Musiker beschränken sich dann doch auf simple Rollen und kurzweilige Gastspiele. Dem gegenüber stehen Musiker wie Sting oder Snoop Dogg, die öfters und gerne ihr schauspielerisches Talent darbieten – egal was andere zu ihren Leistungen sagen – und sich nicht zu schade sind, sich auch an etwas schwierigere Rollen zu versuchen. Rapper 50 Cent (bürgerlicher Name: Curtis Jackson) wollte es mit „All Things Fall Apart“ anscheinend allen beweisen und hungerte sich für die Rolle zum Hungerhaken. Satte 30 Kilogramm verlor er, um den krebskranken Footballer Deon zu spielen, dessen Erkrankung ihm eine Karriere als Sportler verbaute.


"Es tut mir leid, aber der Candyshop hat zu."
„All Things Fall Apart“ ist ein Sport- und Krebsdrama, welches klar so ausgerichtet ist, dass der Hauptdarsteller brillieren darf. Er darf, wenn er kann, nur leider machen 30 Kilo weniger aus 50 Cent immer noch keinen Charakterdarsteller. Er gibt sich zwar alle Mühe, aber zum einen ist es schwer ihm diese Rolle abzukaufen und zum anderen gelingt es Regisseur Mario Van Peebles nie, seinen Star authentisch einzufangen. Jede Einstellung wirkt wie ein bildliches Stolzieren, dass hier Rap-Star 50 Cent zu sehen ist. Allgemein tut sich der Film äußerst schwer mit Authentizität. Die Dramaturgie von „All Things Fall Apart“ ist auf dem Niveau einer Seifenoper. Hier werden schmierigste Klischees ohne einen Hauch von dramatischer Eloquenz und Intelligenz zusammengepresst. Emotionales Formfleisch ist das Ergebnis. Es wird wirklich alles getan, um den Krebskranken Deon als Opfer hinzustellen. Opfer der Erkrankung, Opfer seiner und der Erwartung anderer, Opfer des Neids seines Bruders. Klar, Deon wird zum Kämpfer aufgebauscht, aber dies geschieht fern von jedem Bezug zur Realität. Da 50 Cent am Drehbuch mitgearbeitet hat, fällt es schwer das Schicksal von Deon nicht auch als eine Art Heldenbeweihräucherung des Selbstdarstellers und Rappers anzusehen. War sein erster Auftritt als Akteur bereits sein eigenes Biopic („Get rich or die tryin‘“), so scheint „All Things Fall Apart“ nun ein weiterer Versuch zu sein den erfolgreichen Musiker und Business-Mann 50 Cent als heldenhafte, überlebensgroße Koryphäe zu etablieren. Das Ergebnis ist bescheiden.


50 Cents erneuter Versuch sich als Schauspieler zu profilieren scheitert an der mutlosen Regie und dem selbstverliebten Tränenzieher-Script. Schuster bleibt bei deinen Leisten, so heißt es im Volksmund. 50 Cent empfehle ich: Rapper bleib bei deinen Bitches und wenn nicht, dass versuch nicht jedes Mal zu beweisen, was für ein toller Künstler du bist, vielleicht kann man dann deine Leistung auch einmal ernst nehmen.


2 von 10 weißen Anzügen

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