Specials: GUT, ABER ZU SELTEN - Welche Schauspieler gerne öfters im Kino präsent sein sollten




Es gibt wahrlich viele große Schauspieler. Zu viele um sie alle aufzuzählen, deswegen haben sich Jacko und Stu die 5 rausgesucht, die sie toll finden, die aber für ihren Geschmack viel zu selten in großen Produktionen, bzw. in großen Rollen zu sehen sind. Wir wünschen viel Vergnügen und fragen euch gleichzeitig, wen ihr öfters sehen wollt?




Mickey Rourke

Der Typ, der in den 80ern einen kometenhaften Aufstieg erlebte, als neuer Marlon Brando und Sexsymbol galt, den die Frauen anhimmelten und die Männer beneideten. Ein makelloses Äußeres, hochtalentiert, tough, charismatisch. Rourke hatte alles, was einen Weltstar ausmacht. Er war der Motorcycle-Boy in "Rumble Fish", er war Stanley White in "Im Jahr des Drachen", er verführte Kim Basinger in "9 1/2 Wochen", er kam in "Angel Heart" eindrucksvoll seiner eigenen Verdammnis auf die Spur und bewies mit "Johnny Handsome" eine bizarre, fast schon prophetische Rollenauswahl: Als wenn er seinem späteren Ich im Spiegel gegenüber stehen würde, rein optisch.Doch Rourke war immer schon schwierig, der Erfolg vernebelte seinen Verstand endgültig. Er wurde immer undisziplinierter, ließ es ordentlich krachen, sein Ego überragte sein Talent haushoch. Fahrlässig und überheblich lehnte er Rollen in "Highlander", "The Untouchables" oder "Rain Man" ab, da war er sich zu schade für. Sogar im Tiefpunkt seines Schaffens hatte er keine Lust, in "Pulp Fiction" mitzuspielen. Unfassbar!


Rourke boxte lieber, hielt sich mit grottigen B-Movies und schlecht bezahlten Kurzauftritten über Wasser, verunstaltete sein markantes Gesicht durch schauderhafte "Schönheits"-OPs, bis es eher eine Fratze glich. Er war ganz oben und ganz unten, selten dazwischen. Mit "Sin City" meldete er sich auf der großen Bühne zurück, mit der fast schon autobiographisch wirkenden Rolle in "The Wrestler" schaffte er es, die Kritiker weltweit zum jubeln zu bringen. Der Bad Guy ist wieder da, seine Talent hat er behalten, seine schlechten Angewohnheiten leider auch. In letzter Zeit wurde seine Rollenauswahl erneut bedenklich, sieht man Gurken wie "Passion Play" oder den peinlichen Kurzauftritt in der DVD-Krücke "The Courier" (neben Til Schweiger!). Aus "7 Psychos" versetzte er sich durch abfällige Äußerungen über den Regisseur selbst einen Arschtritt.


Ach Mickey, du alte Hackfresse, mach' nicht wieder die gleichen Fehler. Du hättest einer der Größten sein können, du kannst immer noch so viel, aber pass' bitte auf, dass du demnächst nicht doch noch so endest wie Randy "The Ram" und in einem verschimmelten Wohnwagen einem kleinen Jungen die DVD von "Angel Heart" vorspielen musst. Ich hab dich gern!



Jeff Daniels

Auch Jeff Daniels ist ein ältere Herr, der kein Unbekannter ist und früher auch ein echter Star war, im Gegensatz zu Mickey Rourke den Rückgang von Ruhm und großen Rollen aber nicht mit der Hilfe von Botox kompensierte. Daniels, der mit „Arachnophobia“, „Dumm und Dümmer“ oder „Gettysburg“ zum Weltstar wurde, aber dann von der ganz großen Kinobühne verschwand und für das geneigte Mainstream-Auge fast unsichtbar blieb. Dabei war Daniels nie wirklich untätig. In der wunderschönen Tragikkomödie „Der Tintenfisch und der Wal“ von „Greenberg“-Regisseur Noah Baumbach, lieferte er ganz still und bescheiden eine seiner besten Leistungen ab und war seit dem immer wieder in kleinen Nebenrollen zu sehen, in denen er mir immer wohlwollend in Erinnerungen geblieben ist. Egal ob in „Die Regeln der Gewalt“, „Away we go“ oder zuletzt in der Sci-Fi-Perle „Looper“, in dem er einen der väterlichsten Gangsterbosse der Filmgeschichte spielte.


Aktuell ist Jeff Daniels wieder zurück im Rampenlicht. Mit der Serie „The Newsroom“ von Oscar-Preisträger Aaron Sorkin, begeistert er momentan das amerikanische Fernsehpublikum und die Kritiker. Dies erklärt aber nicht, warum ich ihn so schätze. Nun, für mich strahlt Jeff Daniels einfach etwas Ruhendes aus. Sein Spiel drängt sich darüber hinaus nie wirklich auf (mal abgesehen vom Blödel-Overkill „Dumm & Dümmer“) und ist dennoch immer überzeugend. Jeff Daniels vermittelt einfach eine wunderbare Mischung aus Vaterfigur und Kumpeltyp. Bitte mehr davon.



Rutger Hauer

Der niederländische Hüne mit den tiefblauen Augen. In seiner Heimat ein Star, kam er Anfang der 80er nach Hollywood und startete schnell durch. Ob als Roy in Ridley Scott's Kultfilm "Blade Runner", als Captain Etienne Navarre in "Der Tag des Falken" oder natürlich als das personifizierte Böse, John Ryder in "Hitcher - Der Highwaykiller".


Ein Baum von einem Mann, mit einer Ausstrahlung gesegnet, für die viele blasse Nullapostel töten würden. Doch als Ausländer hat man es immer schwer in Ami-Land, die 90er waren nicht seine Zeit. Viele TV-Filme, Quantität statt Qualität, obwohl er immer den Blick wert war. Als Beispiel nenne ich nur mal den HBO-Thriller "Blind Side - Straße in den Tod", der nur durch seine Präsenz und Leistung seine Daseinsberechtigung hat.  Es ist wirklich schade, dass der inzwischen in die Jahre gekommene Star nie ein echtes Comeback erlebt hat. Er hatte hier und da nochmal seine Auftritte, z.B. "Sin City" und "Batman Begins", so richtig wird er aber wohl nicht mehr in's große Rampenlicht treten.


Auch wenn es so sein sollte, seine prägenden Rollen werden für die Ewigkeit bleiben. Trotz "Blade Runner", in erster Linie muss ich bei ihm immer an "Hitcher" denken. Sein perfides Psychospielchen mit dem bemitleidenswerten C. Thomas Howell jagt mir altem Horror-Nerd immer wieder ein breites, fieses Grinsen in's Gesicht und gleichzeitig Gänsehaut über den Rücken.



Jackie Earle Haley

Wo war er nur die ganze Zeit? Als ich Jackie Earle Haley zum ersten Mal sehen konnte, war das in „Watchmen – Die Wächter“, indem er den Rorschach spielte und bei mir einen wirklich tiefen, bleibenden Eindruck hinterließ. Aber woher zum Teufel ist er gekommen? Sein Name, sein Gesicht, seine Stimme, war mir alles unbekannt und dennoch spielte er eine der wohl wichtigsten Rollen in dieser grandiosen Comicverfilmung, die Anno 2009 einer der größten, wenn auch nicht erfolgreichsten, Filme des Jahres war. Haleys Karriere ist wahrlich interessant. Angefangen als Kinderdarsteller, u.a. in „die Bären sind los“ wurde aus ihm nach und nach ein Schauspieler der hier und da mal in einzelnen Serienepisoden auftaucht. Doch 1993 zog sich Haley komplett vom Job zu rück und wurde Produzent für Werbespots und dies auch sehr erfolgreich. Dennoch bleibt es ein Rätsel, dass er 2006 in „Little Children“ so fulminant wieder als Schauspieler anfing.


Aber gut, lassen wir ihm seine Geheimnisse, denn die machen ihn aus, denn Haley strahlt etwas Ominöses aus. Er, der wahrlich keine Schönheit ist, besitzt eine Ausstrahlung die das Dunkle einer Figur zum Ausdruck bringt und dennoch eine gewisse Sehnsucht inne hat. Jackie Earle Haley kann sie einfach spielen, die Verlorenen, die Geächteten, die, die unser Interesse wecken, die wir aber lieber niemals persönlich treffen wollen. Ich hoffe sehr, das Haley weitermacht und dass er öfters zu sehen ist, aber bitte nicht als neuer Freddy Krüger. Vielen Dank.



Lance Henriksen

Ich behaupte, selbst weniger begeisterte Gelegenheitsfilmschauer werden sein Gesicht kennen. Vielleicht nicht woher, bestimmt nicht seinen Namen, aber sie kennen ihn. Ich mache mir da nichts vor, die Filmographie von Lance Henriksen ist, ich nenne es mal liebevoll, durchwachsen. Da gibt es einige Highlights, z.B. "Dog Day Afternoon", "Terminator", "Aliens", "Near Dark", "Johnny Handsome", und überproportional viel Schrott. Einer der heimlichen Helden der B- und C-Movies.


Ich mag seine Ausstrahlung, ich mag sein Gesicht, ich mag seine Stimme. Er verdient seine Brötchen zu einem großen Teil mit Käse, wird beim Stöbern durch die Videotheke oder beim Zappen durch's TV bestimmt immer selbst wieder überrascht, wo er denn überall mitgespielt hat (nie im Leben weiß der das auswendig), aber das ist mir scheißegal. Er hat so viel, wovon andere nur träumen können. Er hatte seine Momente und damit bin ich unter'm Strich zufrieden. Gerne würde ich ihn mal wieder in einem guten Film sehen, das Zeitfenster wird immer kleiner, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.  Lance is the man, der König aus der Grabbelkiste.






2 Kommentare:

  1. Unbedingt mal "Die Jugger" mit Hauer anschauen, falls das noch nicht getan wurde :)

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  2. Den hab ich mal vor Urzeiten nachts auf RTL gesehen und meine mich zu erinnern, dass ich den ganz gut fand. Wobei Hauer für mich einfach ungeschlagen in "Hitcher" ist. Verdammt, war der böse.

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