Review: EL GRINGO - Ein weiteres Empfehlungsschreiben für Scott Adkins


Fakten:
El Gringo
USA. 2012. Regie: Eduardo Rodriguez. Buch: Jonathan Stokes. Mit: Scott Adkins, Yvette Yates, Christian Slater, Israel Islas, Erando González, Sofia Sisniega, Valentin Ganev, Darren Shalavi u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Ab 7. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Ein namenloser Fremder mit einer dicken Tasche um die Schulter hat gerade die Grenze zu Mexiko passiert und will nur zwei Dinge: ein Glas Wasser und den nächsten Bus nach Acapulco. In einer Kleinstadt mitten in der mexikanischen Wüste hofft er beides zu bekommen, doch da irrt er sich. Der Fremde wird länger bleiben als ihm lieb ist und er wird Probleme bekommen mit dem Gesetz, einer gnadenlosen Gang und einer diebischen Frau.






Meinung:
Scott Adkins mal wieder. Der britische Darsteller und Kampfsportexperte frequentiert aktuell unsere Videotheken in regelmäßigen Abständen und hat dabei mittlerweile den Status Nebenrolle abgelegt und ist zur
leading role aufgestiegen. Recht so. Der Mann hat Format, Ausstrahlung und seine akrobatischen Fähigkeiten stehen nicht alleine da, sondern vereinen sich mit seinem immer besser werdenden darstellerischen Talent. Adkins hat das Zeug für die A-Liga, was so ganz und gar nicht auf „El Gringo“ zu trifft.



Mr. Slater hat so eben sein dezentes Schauspiel erschossen
Bevor jetzt die Fehler des Films ins Zentrum dieser Review gezerrt werden, ist es aber angebracht den Film auch einmal ausdrücklich zu loben, denn obwohl er sich voll und ganz auf das physische Können seines Hauptdarsteller konzentriert, so versucht Regisseur Eduardo Rodriguez doch aus seinem Star eine humoristische Note heraus zu kitzeln. Als namenloser Fremder, der mit einer mysteriösen Tasche auf dem Weg nach Acapulco ist und dem anscheinend jeder mögliche Stein in den Weg geworfen wird, wirkt Scott Adkins überraschend komödiantisch. Er bleibt ein gnadenloser Vollstrecker, was diverse Mitglieder einer Gang schmerzlich erfahren müssen. Doch gegen bockige Mexikanerinnen, überpünktliche Busse und Missgunst gegenüber Auswärtigen, kommt selbst er nicht an. Wirklich herzlich witzig ist das nie, es lockert „El Gringo“ aber spürbar auf. Macht aus ihm eine Art B-Movie-Version von Oliver Stones „U-Turn“, allerdings ohne dessen Schwärze und Rohheit zu erlangen.



Hinter ihm brennt kein Freudenfeuer, eher im Gegenteil
Als Komödie ist „El Gringo“ akzeptabel, wenn auch weit entfernt davon einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das zweite Genre was er bedient ist das des Actionfilms. Klar, mit Adkins an Bord sind fulminante Shoot Outs und Prügeleien eine reine Formsache, doch diese passen einfach nicht ins filmische Konzept. Noch unpassender erweist sich dabei nur noch das inszenatorische Spiel mit visuellen Prahlereien wie Texteinblendungen oder Farbfiltern. „El Gringo“ will einfach zu viel, macht aber nichts davon wirklich überzeugend richtig. Abgesehen von einer Passage im Film, in der sich der Fremde mit großer Treffsicherheit gegen eine Gruppe von Gangs erwehrt, bleibt die Action nicht sonderlich ausdrucksstark. Die Hintergrundgeschichte zerstört dazu mit andauernden Flashbacks den flüssigen Ablauf des Films und die Klischees die hier genutzt werden, sind so verdorrt von der mexikanischen Sonne, dass sie weder als komödiantisches noch als atmosphärisches Stilmittel wirklich funktionieren. Sie fangen lediglich recht schnell an zu nerven. Nerven tut im Übrigen auch Christian Slater, der seine Nase hier und da mal kurz zeigen darf. Seine Rolle ist reinste Übertreibung in allen erdenklichen Formen. Trotz seiner geringen Screentime gelingt es Slater wirklich sich ins Gedächtnis des Zuschauers zu brennen, weil er mit seinem Spiel so dermaßen über alle erdenklichen Stränge schlägt, dass er wie ein Zappelkasper wirkt. Die einen werde das sicherlich erquicklich finden, wieder andere wohl nur ermüdend und anstrengend. Wir tendieren zu letzerem.


„El Gringo“, der
 u.a. von Action-Spezialist Joel Silver mit-produziert wurde, eröffnet dem geneigten Zuschauer einen etwas anderen Blick auf Scott Adkins. Das ist nett gemeint, vertraut dann aber doch zu sehr auf alte Muster, um wirklich als „frisch“ oder „anders“ durchzugehen. Vielleicht ist der Film letztlich nicht mehr als eine weiteres Empfehlungsschreiben für seinen Hauptdarsteller, denn an ihm liegt es nicht, dass „El Gringo“ trotz einer etwas andere Gewichtung auch nicht mehr bietet als andere B-Movie-Actionware, die in deutschen Videotheken und Kaufhäusern auf Kundschaft wartet.

4
von 10

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