Review: FASTER - Dwayne Johnsons Rückkehr, oder: Knarre statt Tutu





Fakten:
Faster
USA. 2010. Regie: George Tillman jr. Buch: Joe Gayton, Tony Gayton. Mit: Dwayne Johnson, Billy Bob Thornton, Oliver Jackson-Cohen, Carla Gugino, Maggie Grace, Xander Berkley, Tom Berenger, Moon Bloodgood, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Mike Epps, Jennifer Carpenter, Michael Ibrey u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Ab 18 Jahren freigegeben.


Story:
10 Jahre war er im Knast, nun hat er seine Strafe abgesessen und kann endlich Rache an denen nehmen, die seinen Bruder töteten und ihm die Beute wegnahmen. Der namenlose Fahrer kennt keine Gnade bei seinem Rachefeldzug und schon bald ist nicht nur die Polizei hinter ihm her, sondern auch ein Auftragskiller, der in seinem Job den Kick sucht.
 




Meinung:
„Faster“, ein Rache-Film mit Dwayne Johnson. Oha! Zugegeben vor einigen Jahren wäre es nichts besonders gewesen, denn der ehemaligen Wrestler Johnson ist alleine schon körperlich prädestiniert für Action, doch vor „Faster“ waren seine letzten Rollen allesamt Komödien. Passt ja auch irgendwie, denn Charisma und komödiantisches Talent besitzt der Samoaner auch, nur blöd, dass die Komödien dennoch eher unterdurchschnittlich waren. Ob er im Tutu herumturnte („Zahnfee auf Bewährung“), eine metrosexuellen Bodyguard mimte („Be Cool“) oder plötzlich Vater wurde („Daddy ohne Plan“), all diese Filme verwässerten das Action-Image des ehemaligen „People’s Champ“. 2010 schien er sich wieder besonnen zu haben und begann mit „Faster“ seine Rückkehr zum Genre, die er mit dem gelungen „Fast Five“ erfolgreich weiterführte.


Die letzten Minuten im Knast, danach wird "Driver" seinen Feldzug beginnen
„Faster“ ist dumm. Der Film besteht aus einer Ansammlung von bekannten Genre-Regularien und kann nie wirklich verblüffen. Zwar gibt es so etwas wie einen Plot-Twist, aber jeder der ein gut funktionierendes Gehör hat, wird früh wissen, wer der große Unbekannte ist. Dieser Fehler ist nicht der Einzige. Warum im Film ein Auftragskiller/Yuppie noch auftauchen muss und warum der Film zumindest rudimentär versucht diesem Mann auch noch eine halbgare Geschichte zu verpassen bleibt rätselhaft. Genau wie die Rolle von Billy Bob Thornton. Ja, keiner kann schmierige, versoffene Loser so gut spielen wie Thornton, aber irgendwie wirkt es nie schmierig und versoffen genug und oft genug täte es dem Film auch wesentlich besser, wenn er sich mehr auf den einsamen Rächer fokussieren würde. Ja, „Faster“ hat viele Macken und trotzdem funktioniert er. Es liegt wohl vorrangig an seiner Schlichtheit und Schmucklosigkeit. „Faster“ ist geradeaus, keine größere Kurve, kein Wort zu viel. Bis auf einige unschöne Ausnahme stringent erzählt. Hier gibt es keine Namen. Der eine ist der Fahrer, der andere der Killer und der Dritte ist der Cop. Fertig und los geht’s. Dazu erinnert der Film von seiner Bildersprache und den Rollentypen her an das amerikanische Actionkino der 1970er Jahre und besitzt somit einen schönen Retro-, Oldschool-Duktus.


Das wohl auffälligste bei „Faster“ ist, dass er von seinem erzählerischen Charakter gar nicht an einen Actionfilm erinnert. Es gibt immer mal wieder Prügeleien oder Shootouts, im Ganzen betrachtet nutzt der Film Action aber recht reduziert, dafür dann aber auch richtig. Hier gibt es keine shaky cam , angeberische Kamerawinkel oder schnelle Schnittorgien, sondern einfachste Einstellungen. Mann gegen Mann, Projektile die Wände und Körper zerfetzen und keinerlei Witz. Maskulin, rau und nicht sonderlich clever, aber im Pool der actionbetonten Filme, die versuchen jeden Zuschauer glücklich zu machen, ist diese Attitüde eine angenehme wie bullige Ausnahme. Es lässt sich dennoch nicht wirklich herunter reden, „Faster“ ist kein wirklich guter Film, aber dennoch hat er seine Qualitäten. In der langsam wieder versackenden Trash-/Retro-Chic-Welle zeigt Regisseur Tillman jr. der Konkurrenz im Segment „ernst gemeinter Action-Trash“, wie es gemacht werden sollte. Bedauerlich, dass die Rache des namenlosen Fahrer zu viele Fehler hat um sich voll zu entfalten. Ansprechend für Fans von Dwayne Johnson und des Genres ist „Faster“ er aber allemal.

6 von 10

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